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Der Rote Faden

Der Rote Faden, der durch das Leben des Marquis von Maillet führte.

 

Von 1792 bis 1796 führte der Marquis von Maillet in St.Fargeau 120 km südlich von Paris auf seinem Schloß Experimente durch, die das Wesentliche des Lebens extrahieren sollten.

Er versuchte es anfangs mit dem Lebenselixier, hatte auch Glück, etwas zu finden. Es war ein roter Stoff, den er nicht halten konnte, der sich nicht festigte, sich sofort wieder auflöste.

Er ging wegen der Flüchtigkeit des Stoffes davon aus, das Lebensprinzip gefunden zu haben, denn Prinzipien werden auch oft wieder vergessen und sind ebenso flüchtig wie dieser rote Stoff.

Er versuchte, dies Prinzip zu festigen, es gelang ihm nicht. Um zu verstehen, was dieser rote Nebel sei, versuchte er, sich ihn vorzustellen als etwas, was ihn ganz durchdringt und begab sich damit an die Experimente. Ende 1796 sollte ihm der Durchbruch gelingen.

Der Marquis von Maillet versuchte, in seinen Experimenten das Rot als ihn umfassende, ablaufende Materie zu begreifen, und er extrahierte daraufhin ohne Schwierigkeiten einen festen, dünnen, roten Faden.

Es war der rote Faden, der durch sein Leben führte.

Indem dieser Faden nun außerhalb von ihm war, spürte er schlagartig eine große Unsicherheit, eine Verwirrung, und begriff augenblicklich, was er extrahiert hatte und löste den Faden sofort wieder auf, um seine Sicherheit wiederzuerlangen. In seiner Panik goß er etwas zu wenig der auflösenden Flüssigkeit in das Reagenzglas, so daß ein klein wenig Pulver dieses Fadens zurückblieb.

Anfang 1796 beschrieb er dieses Experiment, behielt das Reagenzglas mit dem Pulver und baute ein Modell des roten Fadens, den er extrahiert hatte.

Da ihn dieses Experiment sehr erschütterte, gab er seine gesamten Forschungen auf.

1808 starb er 68jährig verarmt auf seinem Schloß in St.Fargeau.