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EisenDie Geschichte eines Stückes Eisen

 

Dimitri Iwanowitsch Nechjugow gehörte zum 4. Schub, der im April 1987 bei der Havarie des Atomkraftwerkes am Block 3 in Tschernobyl zum Einsatz kam.

Dimitri Iwanowitsch Nechjugow wurde insgesamt 24mal in dem Atommeiler eingesetzt und bekam ein halbes Jahr später den Tapferkeitsorden für seine Einsätze.

Was niemand wußte, war, daß Dimitri Iwanowitsch Nechjugow ein Stück Metall aus den Absperrungen des havarierten Atomkraftwerkes geschmuggelt hatte als persönliches Andenken seines Einsatzes. Es war geschmolzenes Eisen, das in Ausbuchtungen eines Abkühlbehälters getropft und dort verfestigt war.

Dimitri Iwanowitsch Nechjugow schmuggelte das 3,5 kg schwere Stück Eisen aus dem abgesperrten Gebiet, indem er es in eine Ausbuchtung eines Betonschüttschlauches legte, mit dem die Helikopter den Mantel des Sarkophags über das Atomkraftwerk legten.

Dimitri Iwanowitsch Nechjugow mußte nur noch auf dem provisorischen Flughafen für Helikopter das Eisenstück abholen. Er brachte es mit Stolz nach Hause. Dort stand es bis 1997 hinter Glas im Wohnzimmerschrank.

Im Frühjahr 1990 erkrankte Dimitri Iwanowitsch Nechjugow. Man diagnostizierte bei ihm Auszehrung und eine schwache Konstitution. 1992 wurde er nach Sotschi zur Erholung geschickt und im Sommer 1993 bekam er eine Rente. Seine Fragen, ob seine Krankheit mit seinem Einsatz in dem Atomkraftwerk zusammenhänge, wurden verneint.

Im Winter 1995 starb Dimitri Iwanowitsch Nechjugow.