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erdkordel

Über die Auswirkungen des Äquators auf die Bewohner von Kröte (Wendland)
oder
über Erdwülste, Elektronenkordeln, das Matterhorn und Afrika

Im Frühjahr 2008 gab es in Kröte, diesem außer-ordentlichen Ort in der Norddeutschen Tiefebene, 120 km südlich östlich von Hamburg, im ungewöhnlichen Wendland gelegen, eine repräsentative Umfrage zu dem Thema, welcher Ort nach Kröte ein Ort der Sehnsucht für die Bewohner sei. Das Ergebnis der Umfrage war, dass ein größerer Teil der Bevölkerung eine starke Affinität zum Äquator hat, sich dem Äquator nahefühlt. Diese offensichtliche Äquator-Identifikation wurde bei einer anschließenden Tiefenbefragung, veröffentlicht in den „Beiträgen zur südlichen Sehnsucht“, Berlin 2008, bestätigt und es stellte sich heraus, dass überdurchschnittlich viele Bewohner des kleinen Ortes schon Äquator- oder Fastäquatorerfahrung haben.


Diese auf den ersten Blick verwunderliche Tatsache einer äquatorialen Gemengelage der hiesigen Bevölkerung versteht man, wenn man bedenkt, dass Kröte allen Anzeichen und Erscheinungsformen zum Trotz dem Äquator näher ist, als man allgemein annimmt und die 6000 km Entfernung ahnen lassen.


Der Äquator ist der Ort, an dem die Weltkugel am dicksten ist, wo sie ihre größte Ausdehnung hat. Die Zentrifugalkraft der rotierenden Erde ist hier am stärksten, die nach außen strebenden Kräfte am höchsten. An diesem schmalen Streifen treibt die Drehbewegung der Erde mit ihrer Schleuderbewegung die Erdmasse um 43 km in das Weltall hinaus. Diese sich dort zusammenballende Masse von Steinen, Sand, Wasser etc. fehlt an den Polkappen, wo die Fliehkräfte bis gegen null tendieren. Diese enormen Mengen an gebundenen, nach außen strebenden Materialien bildet am Äquator einen Erd-Wulst, der auch als Erd-Kordel bezeichnet wird.


Diese gewaltige Fliehkraft erzeugt aber nicht nur auf der sichtbaren Ebene die Erd-Kordel, spreizt die Erdkugel an dieser Stelle, auch auf der Mikroebene, auf den kleinsten Bausteinen der Materie, hinlässt diese effiziente Kraft Spuren. Die Elektronenhüllen, diese Ladungswolken um die Atomkerne herum, zeigen in den Äquatorialgebieten dieselbe Abweichung wie die Erdhülle selbst. Wie die Erde sich an ihrem Wulst um 43 km ausbeult, so lassen sich dieselben Veränderungen an Atomen und an ihren Mänteln nachweisen, die sogenannten Elektronen-Kordeln. Die Abweichungen entsprechen den exakt gleichen Verhältnissen, wie die des Äquators zum Rest der Welt.


Diese Übereinstimmung der Erscheinungen der Makro- mit der Mikrowelt wird von der Chaostheorie bestätigt, die besagt, dass alle Erscheinungen, die sich im Großen ereignen, sich im Kleinen wiederholen. Wie auch der Teil der Afrikanischen Kontinentalplatte, der bei Zermatt in der Schweiz die Europäische Platte als Matterhorn durchbricht, die gleiche figürliche Erscheinung hat wie der Ursprungskontinent, nur auf den Kopfgestellt.


Ähnlich wie ein Teil Afrikas in der Schweiz liegt, lassen sich essenzielle Spuren des Äquators in Kröte finden. Mit der hochdifferenzierten C 24 Methode, die auch noch die kleinsten Abweichungen an Atomen misst, lassen sich hier in Kröte bei vielen Atomen dieselben Ausbuchtungen, Wülste, feststellen, wie bei Atomen am Äquator. Diese anfangs verblüffende Tatsache verwundert einen nicht mehr, wenn man bedenkt, dass Kröte 150 Millionen Jahre lang, länger als jeder andere Ort auf dieser Welt, am Äquator lag (siehe Text über das Licht und vom Ende des Vegetarismus).


Die Auswirkungen der enormen Schleuderkräfte am Äquator sind so stark und nachhaltig, dass sie selbst nach hunderten Millionen Jahren nachzuweisen sind. Sie geben ihre Wesensmerkmale selbst bei ihrer Transformation in andere Erscheinungsformen weiter. Sie übertragen sogar ihre Eigenschaften auf das erst jüngst während der letzten Eiszeit aus dem nördlichen Schweden zugewanderte Gestein , wo sich bereits leichte Veränderungen feststellen lassen.


So kann man mit guten Recht sagen, dass wenn man die oberflächlichen Erscheinungsformen wie Jahresdurchschnittstemperaturen, Sonnenstand, Regenmengen etc. weglässt, dass Kröte de facto am Äquator liegt, ja in gewisser Weise mehr noch als Länder wie Äquador, Kenia oder Sumatra, weil Kröte länger und intensiver als je ein Ort vorher auf der Erdwulst saß.


Mit der geoästhetischen Theorie von John Millers, die immer mehr Beachtung und Bedeutung erfährt, versteht man auch, warum die Bewohner von Kröte ihre Äquatoralexistenz spüren und leben. Die Theorie besagt, dass alles, mit dem man sich umgibt, einen beeinflusst, „bei einem einzieht“, (Friedrich Nitzsche), dass die Umgebung, die Lebenswirklichkeit, ein Teil des eigenen Selbst wird, „dass das Sein das Bewusstsein bestimmt“, (K. Marx). So muss davon ausgegangen werden, dass die Bewohner von Kröte, die den ununterbrochenen starken Kräften des nachwirkenden Äquators ausgesetzt sind, auch ein ausgeprägtes Äquatorialbewusstsein entwickelt haben.


Neueste Untersuchungen weisen sogar nach, dass mit dem Verzehr von landwirtschaftlichen Pro-dukten aus Kröte ein Stück Äquator zu sich genommen, aufgenommen wird, dass selbst Besucher des Ortes kurzfristig äquatoriale Gefühle bekommen können.

 

Literatur:
Rüdiger Folker, „Niedersächsische Landeserhebung“, Hannover 2008
Haller / Müller, „Beiträge zur südlichen Sehnsucht“, Berlin 2008
Volker Arzt, „Als Deutschland am Äquator lag“, Berlin 2001
Ozeane und Kontinente, „Spektrum der Wissenschaft“, Heidelberg 1987
John Miller, „Grundlagen der Geoästhetik“, Hamburg 2002