logo museum der unerhörten dinge

 

kuli

 

Über einen Film von Fritz Lang
der vermutlich im Wendland entstanden wäre

 

Der große, legendäre Regisseur Fritz Lang, spielte in seinem letzten Film eine Rolle unter seinem eigenen Namen. Diese Szenen, in denen er sich selbst spielte, inszenierte er auch selbst. Es war der Film „Die Verachtung“ von Jean-Luc Godard.
In einen Interview, für die Filmbeilage des Magazin Stern anlässlich dieses Filmes, wird Fritz Lang nach einem Film gefragt den er nicht gemacht hatte, aber gern gedreht hätte. Nach kurzem Nachdenken erzählt Fritz Lang schmunzelnd von einem Film, den er 1933 gerne in Deutschland gedreht hätte, einen subtilen Anti- Nazi Film über Gralshüter. Er konnte aber diesen Film nicht mehr angehen, weil er aus Deutschland emigrieren musste, um nicht in die Fänge der Nationalsozialisten zu kommen.

Er erzählte, wie der ihm unbekannte Autor Paul Javal, ihm Anfang 1932 ein vollständig ausgearbeitetes Filmmanuskript überreichte.
Paul Javal, ein in Böhmischen Telč geborener deutsch-jüdischer, Schriftsteller, wohnte in Berlin und schrieb schlecht verkaufte Kriminalstücke, in einem leicht an Gustav Meyrink erinnernden phantastischen Stil.
Fritz Lang sei gerade voll mit den Vorbereitungen für seinen Tonfilmklassiker „Das Testament des Dr. Mabuse“ beschäftigt gewesen, als ihm eine Sekretärin seiner Produktions Firma 'Nero-Film' eine Mappe mit dem Filmmanuskript übergab.
Er begann noch im Büro dieses Manuskript zu lesen, und las es zu Hause, noch in der Nacht, zu Ende.

Der Film sollte in einer nicht näher genannten Norddeutschen Landschaft spielen, in einer einsamen, dünn besiedelten Gegend, verlassen und vergessen vom Rest der Deutschen Reichs. Ein Landstrich, in dem die Dörfer überwiegend rund gebaut sind, sogenannte Rundlinge (Wendland), die nach außen geschlossen sind. Der Arbeitstitel des Film hieß „Geschlossene Gesellschaft“.
In dieser abgelegenen Gegend haben sich einige Hundert Menschen niedergelassen, die sich zur Aufgabe machten, den Gral, den geheimnisvollen und gefährlichen, zu hüten.

Niemand weiß, bis heute, was ein Gral ist, oder sein soll. Es wird vermutet, gedeutet, dass es ein Gefäß ist, eine Schale, einen edle Flasche. Die Gralshüter des Films betrachten die Erde selbst als ein Subjekt, als etwas Eigenes, etwas Kostbares und verehren den Zugang zu ihr. Es wird vermutet, dass es ein Erdloch ist (Kaverne/ Bohrloch eins Bergwerks), ein ausgetrockneter tiefergelegten Weiher (Niederung / Schale), ein frühzeitlicher Einbruch eines Salzstockes (Arendsee / Gefäß).

Während des gesamten Films wäre nicht gezeigt worden, nicht erklärt, was der Gal, das eigentliche Objekt, das Zentrum des Filmes ist. Das Geheimnis wäre nicht gelüftet worden, damit der Gral selbst ein ewiges Geheimnis, ein Rätsel bleibt und als solches weiteren Generationen als Mythenstoff tradiert werden kann.
Der Film hätte die Aufgaben der Gralshüter geschildert, die regelmäßig abzuhaltenden Rituale um den Gral in Erinnerung zu halten,. Beispielsweise die wöchentlichen Rundgänge um den Gral, um ihn vor Missbrauch und Entehrung zu schützen. Der Film hätte die monatlichen Feiern gezeigt, die Jahrestage des Grals, die mit einem besonders aufwendigen Fest, mit tanzen, trommeln, Mantra Rezitationen, abgehalten werden, um ihm die ihm zugehörige Ehre zu erweisen. Alle diese Rituale seien mit großzügige Opfergaben ausgestattet gewesen. Alle 10 Jahre findet ein außerordentliches großes Fest statt, das Tausende von Menschen, aus allen Gauen des Reiches anzieht, um Teil zu haben an den bewegten und bewegenden Segnungen des Grals.
Die Rahmenhandlung um dies alles zu erzählen sei eine Liebesgeschichte gewesen. Eine Romanze, Romeo und Julia nicht unähnlich, beide sind Kinder aus einander ideologisch verfeindeten Gralshüter Familien.

Fritz Lang schmunzelt und sagt lachend „Einen geopferte Jungfrau hätte natürlich nicht fehlen dürfen“.

Der Film hätte geschildert, welch eigene Sprache die Gralshütern benützen , um sich abzugrenzen, um von den Anderen, nicht verstanden zu werden. Die Gralshüter hätten Zeichen an ihren Häusern, ähnlich wie vor dem Auszug aus Ägypten, sie tragen die Zeichen an ihrer Kleidung, damit jeder sehen konnte, dass sie dazu gehören. Jedes Haus, jede Wohnung der Hüter wird mit bewohnt von einer besonderen, speziellen Katzenart, die einen fast heiligen Status haben, die sich ungehindert vermehren und von allen geehrt und gefüttert werden. „Katzen sind immer gut und niedlich und wenn sie zudem als Ritual-Tiere mit geheimnisvollen Augen sphynx-artig gezeigt werden, hat man den Zuschauer auf seiner Seite“. (Lang)

Am Ende des Films, hätten sich die verfeindeten Parteien versöhnt, das Liebespaar sich nach vielen Prüfungen bekommen, und am vermeintlichen Gralsort, das wäre die letzte Einstellung gewesen, sei ein großen Dankes Fest abgehalten worden.

Viele Ideen hätte der Autor Paul Javal, von Oskar Ernst Bernhardt, (Abd-ru-shin) entliehen, der von den Nationalsozialistischen verfemt und verfolgt war. Der Film hätte aus schon allein aus diesem Grund nicht realisiert werden können. Er denke aber immer wieder an diesen Film, der gut in die damalige Zeit gepasst hätte, heute könnte man so einen Film nicht mehr drehen, die Zeit sei für solche Märchen nicht mehr geeignet.